Freitag, 13. Februar 2015

Gibt es gemäß der Bibel die Einrichtung eines "treuen und verständlichen Sklaven"? Die neuen Verirrungen des HGP

“Sklavische” Übersetzung: Matthäus 24,45 (und Lukas 12,42)

Oder: Die Interpretation von Mt 24:45-47 ("der treue und verständige Sklave").

Der Zeuge Jehovas HGP hat mal wieder zugeschlagen und eine umfassende Abhandlung über Mt 24:45-47 geschrieben, die implizieren soll, dass die von Jehovas Zeugen gelehrte Interpretation vermutlich doch gar nicht so falsch sei.


Es ist mal wieder erstaunlich, wie man sich doch alles hinbiegen kann. Ich bin der Meinung (die keiner teilen muss), dass jeder reife Christ einsehen muss, dass Interpretationen eine Sache Gottes sind, die wir einfach nicht mit Bestimmtheit vornehmen können (Genesis 40:8). Die vielen fehlerhaften Interpretationen der Zeugen Jehovas belegen, dass sie zumindest gemessen an der Richtigkeit der Schriftdeutung nicht von Gott geleitet sind, es sei denn, man würde Gott unterstellen, er würde bewusst zu einer falschen Interpretation "inspirieren".

treuer und verständiger Sklave und seine Interpretationen
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Daher erstellte ich vor zwei Jahren eine Übersicht, in welche Richtung die Verse interpretiert werden, um die Bandbreite von meist gar nicht mal so weit hergeholten Interpretationen zu sehen.

Doch was ist zu HGPs Gedanken zu sagen? Das meiste kann man bereits von meiner Aufstellung ableiten. Es lässt sich offensichtlich nicht mit Gewissheit sagen, wann die Ernennung stattfand bzw. stattfinden wird. Wenn wir es auf Individuen beziehen sprechen wir zudem von individuellen Ernennungszeitpunkten. Ebenso lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, was die Erhebung zu bedeuten hat. Es könnte ein Erbe sein, das im Himmel angetreten wird. Es könnte auch eine symbolische Sprache für ewiges Leben sein.



HGP erwähnt, dass die leitende Körperschaft auf eine derart funktionierende Art und Weise "geistige Speise" austeile, dass dies wiederum ein Indiz dafür sei, dass Jehovas Zeugen richtig liegen könnten. Doch ist dem wirklich so? Lieber HGP, es tut mir leid, es dir in Ehrlichkeit mitteilen zu müssen, aber die "geistige Speise" ist meiner Meinung nach nichtmal ein unnahrhaftes Billigmikrowellengericht. Es ist eine dauerhafte Wiederholung, dass höhere Bildung abzulehnen, der Leitenden Körperschaft blind gehorcht und ausgeschlossene Familienmitglieder wie Tote zu meiden seien. Gespickt wird das ganze mit unterschwelliger Selbstverständlichkeit in Bezug darauf, dass all die zweifelhaften Alleinstellungsinterpretationen zu 1914, 1918, 1919, dem "Abschluss des Systems der Dinge", der letzten Tage, der Geistsalbung, der Definition von porneia, Ansichten über die irdische Auferstehung etc. pp. allesamt mit Sicherheit richtig und zu akzeptieren seien und wer sie nicht als solche ansieht, ein falscher Christ sei. Das ist die wohlschmeckende geistige Speise für einen Christen? Besonders da man ja so weit geht, nicht von möglichen Interpretationen zu sprechen, sondern von Fakten, die jeder echte Christ zu glauben hat. Jehovas Zeugen sagen selbst in ihren Schriften, dass ein Studierender zur Organisation hingeführt werden soll. Man macht hier keinen Hehl darum, dass jemand zur Organisation hinzuführen gleichbedeutend damit sei, jemand zu Jesus zu führen. Wie soll das je biblisch rechtfertigt werden können? Sollte sich ein bibelorientierter Christ für solche schrägen Interpretationen nicht schon fast entschuldigen? Das denke ich mir zumindest, wenn ich sie mit den Augen eines kritischen Zeugen Jehovas lese.

HGP ist uns nun mittlerweile nicht mehr unbekannt. Leider ist er für keine Diskussion mit mir bereit, was auch wieder Bände spricht (Erinnerung an mich: Mt 5:22 nicht vergessen). Wie schön wäre es, wenn wir von HGP so begeistert sein könnten wie meine Tochter vom Fischotter im Zoo. Können wir aber leider nicht. Daher gab es im letzten Jahr bereits drei Artikel, in denen wir die Schriften von HGP etwas durchleuchtet haben:


An dieser Stelle möchte ich auf die exzellenten Artikel meines englischsprachrigen Bruders im Herrn Meleti Vivlon verweisen, der das Thema mehrmals mit theologischem Fundament abgehandelt hat:


In Liebe

Vater schenke uns Wahrheit und Glauben

Kyp

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