Sonntag, 18. Januar 2015

Jehovas Zeugen und höhere Bildung - Anthony Morris III., Glied der Leitenden Körperschaft, stellt klar

Anthony Morris III. in der Januar 2015 Sendung von
tv.jw.org.   Bild: Screenshot
Seit Herbst letzten Jahres gibt es eine monatliche Sendung für Jehovas Zeugen, die jeweils von einem Mitglied der Leitenden Körperschaft gehalten wird. Die Sendung für Januar 2015 wird von Anthony Morris III. gehalten und dreht sich primär um das Thema höhere Bildung im Sinne von säkularem Studium, wie man es auf Universitäten und Hochschulen vorfindet.* Anthony Morris III. hat sich vergangenes Jahr einen "Namen" durch seine Aussagen zu engen Hosen bei Männern gemacht. (Diese seien unschicklich für christliche Männer und entstammen dem Gedankengut homosexueller Designer der Modeindustrie, denen es angeblich im Gegensatz zu Frauen gefalle, wenn Männer sehr enge Hosen tragen.)

Ohne urteilen zu wollen hier eine Zusammenfassung der Aussagen von Morris zum Thema höhere Bildung. Ich habe sie in eine Aussageform versucht auf den Punkt zu bringen. Der Leser möge selbst entscheiden, wie schriftgemäß und angebracht er diese Ansichten findet.


  • Die bisherigen Ansichten der Organisation sind vollkommen angebracht und aktuell: Höhere Bildung ist äußerst kritisch zu betrachten und wird von den meisten reifen Christen abgelehnt.
  • In der bald kommenden neuen Welt braucht man keine Ärzte und Juristen, wohl aber Handwerker. Warum also nicht lieber Handwerker statt Akademiker werden?
  • Hochschulfakultäten sind ein dermaßen gefährliches Umfeld für Christen, dass die Leitende Körperschaft beschlossen hat, bei Bedarf an Juristen keinen Betheliten mehr auf die Uni zu schicken, sondern anderweitig entsprechend qualifizierte Leute zu suchen.
  • Philip Brumley: Wenn jemand damit liebäugelt, Arzt zu werden, so wäre es doch ein angebrachter Schritt, stattdessen Krankenpfleger zu werden.
  • Philip Brumley: Der Konkurrenz- und Wettbewerbsgeist auf Hochschulen verdirbt den Charakter nahezu dauerhaft und es dauert Jahre, wieder zu christlichen Idealen zurückzukehren.
Es ist ein hohes Ideal, seinen eigenen beruflichen Lebenslauf für etwas Höheres hinten anzustellen. Da Jehovas Zeugen eine überaus hohe Fluktuation haben, liegt das Problem jedoch darin, dass Aussteiger sich um ihr Leben betrogen fühlen. Sie haben ihr Leben nicht für den Aufbau von Waisen- und Armenhäusern verwendet, sondern für die Promotion einer religiösen Organisation, mit der sie sich nun in vielen Punkten uneins sind. Daher wird es als sehr bitter empfunden, wenn junge Menschen um die Möglichkeit gebracht werden, "die Welt zu verbessern" oder etwas im Leben zu erreichen. Es ist sicher nicht weit hergeholt, dass man bspw. als Arzt oder Unternehmer viel Gutes auf diesem Planeten bewirken kann. Obwohl Geld Charakter zu verderben vermag, kann Geld auch für viel Gutes verwendet werden. Ein Gedanke zum Schluss: Der barmherzige Samariter im Gleichnis Jesu stellte seinen religiösen Dienst hintenan um stattdessen einem Menschen in Not wahrhaft zu helfen und so die Liebe des Vaters wiederzuspiegeln. 

In Liebe

Kyp

Fußnoten:
* Dass das Thema nicht auf die Eigenheiten der USA beschränkt ist, zeigt sich darin, dass Morris bestätigt, dass die bisherigen Aussagen in der Literatur von Jehovas Zeugen zu dem Thema nach wie vor Gültigkeit hätten und ebendiese richten sich an alle Versammlungen weltweit ohne eine Einschränkung auf die besonderen Hochschulverhältnisse der USA zu machen, wobei man eingestehen muss, dass bspw. die deutschen Fakultätsverhältnisse nicht derart unterschiedlich zu denen in den USA sind.

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