Sonntag, 20. Januar 2013

Bibelübersetzungen und der Haken an der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ)

Eigentlich dachte ich mir, dass es unnötig ist, zu dem Thema etwas zu sagen, doch nun fühle ich mich doch gedrängt, etwas dazu zu schreiben. Und zwar kurz und knapp.

Alles fängt damit an, dass die Neue Genfer Übersetzung behauptet, texttreu und einfach verständlich zu sein. Einfach verständlich ja, aber eben auf Kosten der Texttreue. Gerade die Details, die die Interpretation dem Leser überlassen, werden vorweggenommen und mit einer Variante übersetzt, die Interpretationen ausklammert, die der Grundtext ganz klar hergibt. 
Ein Beispiel: Matthäus 5:22. Die Erwähnung des Obersten Gerichtshof od. Hohen Rates wird als konjunktivartiges Sprichwort übersetzt und nicht als Futur-Form.  Zwar könnte man den Text als ersteres deuten, aber ihn direkt so zu übersetzen muss klar aus Verstoß gegen die Texttreue gelten. (Letztlich besagt der Text dann, jemand, der etwas bestimmtes tut, gehört vor den Hohen Rat und nicht, dass dieser eines Tages vor dem Hohen Rat Rechenschaft abgeben muss, was dem Text einen anderen Sinn geben kann und was dem Grundtext näher ist.) Aufgrund solcher "Beweise für Texttreue" kann man alle gängigen Bibelübersetzungen einordnen und für mich persönlich ist es das wichtigste Kriterium, dass mir der Grundtext möglichst so wiedergegeben wird, wie er dort steht und nicht, wie der Übersetzer meint, dass man ihn interpretativ überträgt, auch wenn die Übersetzung, eben ganz wie die Neue Genfer Übersetzung, dennoch behauptet texttreu zu sein, was zumindest nicht in dem Maß zutrifft, wie man es erwarten sollte. Die neueren Übersetzungen wie die NGÜ und die Basis-Bibel kosten wirklich eine Stange Geld, aber nützen nur bedingt, wenn man den Grundtext möglichst nahe kommen will. Das, was ich hier über die NGÜ schrieb, trifft auf eine Reihe anderer Übersetzungen zu, die in exakt gleiches Schema fallen. Der Vorteil ist, dass Interpretationen von solchen Übersetzungen ausgehend leichter gemacht werden können und schwer verständliche Textblocker durch den Übersetzer so übertragen wurden, dass eine sprachlich verständliche Variante herauskommt (wenngleich sie interpretativ ist - aber das ist in dem Fall sogar nützlich). Daher empfehle ich, immer zwei Übersetzungen parallel zu benutzen: Eine sehr texttreue und eine, die auf Verständlichkeit aus ist. Ich ordne in diese beiden Kategorien die gängigen Übersetzungen wie folgt ein:



texttreu:

  • Schlachter 2000 (SLA)
  • Einheitsübersetzung (EU)
  • Zürcher Bibel 2007 (ZB)
  • Neue-Welt-Übersetzung (NW)
  • Elbefelder Bibel 1985/1991/2006 (EB)
  • Lutherübersetzung 1984 (Lu)

auf Verständlichkeit abzielend und dadurch interpretativ:
  • Gute Nachricht Bibel (GNB)
  • Neues Leben (NL)
  • Hoffnung für alle (HFA)
  • Neue Genfer Übersetzung (NGÜ)
  • Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ)

Ich habe mich auf diese 11 beschränkt, da ich andere entweder nicht benutze oder nicht empfehle.

In Liebe

Kyp

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen